Heute vor 17 Monaten kam unsere Maus auf die Welt, und wow, what a ride it has been! Die Höhen überwiegen hier gerade definitiv die Tiefen, und ich glaube, ich kann langsam tatsächlich unterschreiben, was die Leute einem immer eintrichtern, meist dann, wenn man es echt nicht mehr hören kann, weil so müde, so verzweifelt, so kaputt mit den Nerven, so überfordert, und ja, auch immer wieder so wütend: Es wird alles besser.

In den letzten Wochen dachte ich oft: Verdammt, ich will die Zeit anhalten. Es macht sooo viel Spaß, Mama zu sein, ich freue mich über jeden Moment mit meiner Maus. Wie sie am laufenden Band plappert, anfängt Worte zu sprechen: „heizzzßßß“ ist das „Wazzsserr“, „meeehr“ will sie „Nana“ (Banane) essen, „leckerleckerleckerlecker“ ist der Naturjoghurt mit Apfelmus, “neiiin!!!” heißt es lautstark, wenn ich mit der Zahnbürste um die Ecke komme, von morgens bis abends will sie mit „Ballll“ oder „Balla“ spielen; wenn sie „Mammaaa“ und „Pappaa“ auf einem Foto in der Wohnung sieht, überschlägt sich ihre Stimme vor Freude, und wenn ein Hund auch nur in der Ferne leise bellt, wird sie ganz aufmerksam und bellt zurück. 

Überhaupt, die ganzen Laute: „Eieieiei“, wenn etwas hinfällt, „Oohooh“, wenn sie weiß, dass sie etwas falsch gemacht hat (z.B. Banane aus dem Kaufladen ins Bällebad werfen, natürlich voller Absicht! ;)), „meeeh“ macht das Schaf, „hahahaha“ das Pferd, „eiiiiii“ will sie am liebsten bei jedem Tier, inklusive der Schleich-Löwen, -Giraffen und -Tiger machen, und seit einer Woche circa ist alles irgendwie „mokba“ oder „gokba“ oder „moka“. 

17 Monate Mamasein Lea Lou

Ich habe sooo viel Freude mit Toni gerade, wir lachen uns täglich zusammen kaputt. Und ja, einfacher ist vieles geworden: dass sie alleine essen kann und ich derweil schon mal die Spülmaschine aus- oder einräumen kann (bevor mir jemand kommt mit: “Aber esst ihr denn nicht zusammen?” Ne, nicht fünf Mal am Tag, aber ja, doch, täglich), dass sie sich mehr oder weniger ausdrücken kann, dass sie sooo viel versteht, dass ich es oft kaum fassen kann, zum Beispiel, wenn ich sie bitte, mir beim Aufräumen zu helfen und sie dann tatsächlich kommt und alles an Ort und Stelle räumt.

Ich liebe es, die Welt durch ihre Augen zu sehen: Jeder Hund ist auch für mich eine Freude, weil ich weiß, dass es ihr Tageshighlight ist, einen vorbei laufen zu sehen. „Daaa“ machen wir bei jedem LKW, der vorbei fährt; zu sehen, wie sie aus dem Häuschen ist, wenn wir mit dem Fahrrad den Main überqueren („Wazzzzsssseeerr“), bringt mich jeden Tag aufs Neue zum Lachen.

Sie ist ein wahrer Sonnenschein, und ich fühle mich in der Mutterrolle jetzt im Großen und Ganzen wirklich angekommen. Es macht Spaß, es macht mich stolz, das Glück überkommt mich, zu sehen, wie viel Freude sie im Alltag hat, mit anderen Kindern, mit mir, mit uns, auf dem Spielplatz, mit Bällen, mit Hunden, im Wasser, beim Herumtollen im Bett.

17 Monate Mamasein Lea Lou

Auch wenn ich glaube, dass die Freude ab jetzt immer weiter zunimmt, weil die Interaktion mehr und mehr wird, möchte ich genau diese Momente, in denen ich gerade vor Stolz, Freude und Liebe fast platze, am liebsten nie mehr missen. Irgendwie möchte ich, dass sie noch eine Weile so klein bleibt, eben genau so, wie sie jetzt ist, weil sie für mich gerade die pure Freude ist. 

Natürlich bleibt es weiterhin anstrengend, aber das habe ich nicht anders erwartet. Jeden Versuch, mit ihr ins Restaurant zu gehen, bereue ich direkt, im Urlaub mit zwölf anderen Leuten (in unserem Alter) ohne Kinder denkt man doch sehnsüchtig an die Zeit zurück, als man selbst bis spät in die Nacht Prosecco am Pool schlürfen konnte, bzw. auch ganz einfach mal: am Pool liegen konnte. 

Jeden Weckruf um 5.30 hasse ich abgrundtief. Ihre Laune am Morgen macht mich selbst zum Miesepeter, wir motzen uns morgens oft gegenseitig an, solange, bis wir raus gehen und ich auf dem Fahrrad durchatmen kann.

Die KiTa-Eingewöhnung läuft schleppend, was nicht an ihr bzw. uns liegt, im Gegenteil: Ich traue ihr definitiv zu, länger in der Einrichtung zu bleiben als der Eingewöhnungsplan vorschreibt, aber wir krebsen seit drei Wochen bei einer Stunde Trennung rum, wegen Krankheit, wegen Urlaub, und jetzt stehen auch noch drei Wochen Schließtage der KiTa bevor. Ich habe definitiv meine Momente auf dem Fahrrad, über den Main rollend unterwegs zur KiTa, in denen ich denke: Fuck, das ist einfach nicht für uns gemacht. Die Uhrzeit nervt: 10.15 – schlimmste Zeit am Vormittag, weil Kind entweder todmüde, weil wach seit 5.30, oder vom ersten Tagesschlaf geweckt, weil wir sonst zu spät kommen würden. Ich sehe uns irgendwie noch nicht im KiTa-Tagesablauf, mir ist schleierhaft, wie Antonia jemals bis 12.30 wach bleiben soll, sie schafft es kaum, bis 9 Uhr die Augen offen zu halten. Am meisten tut sie mir dabei einfach Leid, weil sie müde ist, die Zeit entgegen ihrem Rhythmus ist. Ihr das da alles irgendwie doch vielleicht zu viel ist, in der KiTa, frage ich mich? Ich weiß es nicht. Leicht finde ich die Eingewöhnung nicht.

17 Monate Mamasein Lea Lou

Das Thema Schlaf bleibt weiterhin nervig. Ist eine Banalität, ich weiß, und ich mache mir wahrscheinlich viel zu viel Kopf darum, aber seit Monaten warte ich irgendwie darauf, dass sich das mit den Tagschläfen einpendelt, wir von zwei auf einen kommen, damit es für mich nicht so mühsam ist, sie zum Schlafen zu bringen, denn selbst, wenn sie morgens nur eine halbe Stunde schläft, ist der Mittagsschlaf verschoben und definitiv nicht möglich mit weniger als 45 Minuten Einschlafprozedere. Dasselbe am Abend dann nochmal – am Kinderbett sitzen und singen, summen, shhh-en, und zwar 45 Minuten, oder gar eine Stunde lang – übersteigt einfach meine Geduld.

Ich sehe da oft irgendwie nicht DIE Lösung für uns, frage meinen Freund verunsichert nach Rat: Soll ich sie jetzt nochmal hinlegen, sie kann kaum geradeaus schauen vor Müdigkeit, soll aber gleich in der KiTa spielen? Auf der anderen Seite muss sie sich ja eh an den neuen Rhythmus gewöhnen; und überhaupt: Wird sie irgendwann vielleicht mal „lernen“, morgens einfach länger als 5.30 zu schlafen, wenn ich ihr den ersten Tagschlaf „verbiete“? Dann noch immer wieder Momente, in denen ich denke: Fuck KiTa, das ist einfach nicht für uns… Und so kreisen die Gedanken um den „perfekten“ Tagesablauf bzw. die Tagesgestaltung von morgens bis abends.

Lange Rede, kurzer Sinn (sorry, ich hatte eigentlich nicht vor, euch hier so einen Schwall aus Uhrzeiten und Rhrythmusfindungsschwierigkeiten hinzurotzen): Die Hilflosigkeit, die ich noch aus dem ersten Jahr zu gut kenne, bleibt. Anders irgendwie, nicht mehr so tragisch wie noch vor Monaten, weil ich weiß, dass mein Mäuschen ein robuster Mensch ist und nicht umkommt, wenn sie mal nicht dann schläft, wenn sie gerne will (aber es tut mir Leid für sie). Aber Unsicherheiten bleiben. 

Natürlich weit über Rhythmusfindung hinaus. Sorgen, Ängste, Verletzlichkeit. All das hat immense Ausmaße im Leben einer Mama, aber ich will nochmal auf den Anfang des Textes zurückkommen: Ich möchte die Zeit gerade eigentlich gerne anhalten. Mein Baby noch eine Weile so klein und kuschelig haben. Ich will nicht, dass sie wächst und wächst und irgendwann nicht mehr wie ein kleines Klammeräffchen auf meinem Arm hängt und sich an mich kuschelt, dabei ganz, ganz fest hält. Ich will, dass sie für immer neben mir im Bett aufwacht, dass ihre weiche Haut für immer so weich bleibt, ihre Speckbäckchen immer so rund, die Nase immer so klein und stupsig. Ich will, dass sie für immer „Mamaaa“ sagt, genau so wie sie es jetzt gerade sagt, und ich will, dass sie sich für immer so von Lastwagen und Hunden begeistern lässt, wie sie es genau jetzt gerade tut.

Ich liebe diese Zeit gerade, ich glaube, sehr viel mehr als alles, was davor war in den letzten siebzehn Monaten. Auf der anderen Seite glaube ich zu ahnen, dass das jetzt so weitergeht und man (ich) immer sagen wird (werde): Ich liebe diese Zeit gerade mehr als die Zeit davor. Weil aus den Babies Kinder werden und es einen so umhaut, sie dabei zu begleiten, zu beobachten, zu sehen, wie sie so, so, so viel Neues lernen und können. 

Die Natur macht das halt schon echt schlau. Ich meine, erinnert euch mal, WIE sehr ich geschworen habe, nie wieder ein zweites Kind zu bekommen. Zack, ein Jahr fast forward: Oh oh, mein Baby ist bald kein Baby mehr. Wir brauchen ein zweites! 

Liebst,
Lea Lou

Author

Hey, ich bin Lea Lou, Food-Fotografin, Content-Kreateurin, Mama und Yoga-Lehrerin.

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