Diese Woche ist eine sehr emotionale für mich. Die ganze Zeit denke ich daran, was vor einem Jahr war: Was habe ich da gemacht, was habe ich dort gefühlt, wie habe ich die Zeit verplempert, welche Termine habe ich mir gelegt, um nicht vor Warten verrückt zu werden.

Heute vor einem Jahr – zwei Tage vor Entbindungstermin (21.02.19) – war ich morgens mit einer ebenfalls hochschwangeren Freundin im Schwangeren-Yoga, habe dann mit einer anderen Freundin und ihrem Baby eine Smoothie Bowl gegessen, bin arbeiten gegangen, habe Lebensmittel eingekauft und Brot beim Bäcker, um dann nach Hause zu fahren – tatsächlich mit einem Taxi, weil ich sooo kaputt war am frühen Abend. Dachte: „Oh, bitte lass es nicht heute Nacht passieren, ich will noch eine Nacht schlafen“. Schrieb meiner Mutter: „Irgendwas ist heute anders, ich bin so unfassbar kaputt“. 

Am Abend konnte ich kaum was essen, habe zu meinem Freund – wie an jedem Abend in den letzten Wichen – gesagt: „Was, wenn es heute Nacht ist?“ Ins Bett habe ich es gar nicht mehr geschafft, bin zwar um 21 Uhr ins Schlafzimmer gegangen, aber nur, um da festzustellen, dass Liegen keine Option ist. Oh, oh, was hatte ich auf einmal für Schmerzen, der ganze Körper fing so an zu zittern, dass ich kaum mehr mein Handy halten konnte. Bin aufgestanden, herumgelaufen, habe mich auf den Knien abgestützt und ein paar Minuten lang gedacht, ok puh, es geht wieder. Um fünf Minuten später wieder im Vierfüßlerstand auf dem Boden zu keuchen. Ich habe direkt die Zeitabstände mit dem Handy gemessen – punktgenau alle fünf Minuten kam eine Wehe. 

Wehen im 5-Minuten-Takt von Anfang an?
Muss ich also ins Krankenhaus? So schnell?! Habe da angerufen, man hat mich kaum ernst genommen: „Wenn das Ihre erste Geburt ist, können Sie herkommen, klar, aber wir schicken Sie sicherlich wieder nach Hause.“ Ok, zu Hause bleiben, durchhalten. Wie schlimm soll das werden? Ich kann kaum ein Telefon halten. Alle 5 Minuten dieser Schmerz, dass ich mich fast übergeben muss. 

Irgendwie habe ich es geschafft, zwischen 22 Uhr und 1.30 Uhr zu duschen, Haare zu waschen, noch die letzten Sachen in den Koffer zu packen. Dann musste ich meinen Freund wecken, habe die Schmerzen nicht länger ausgehalten: „Wir müssen ins Krankenhaus.“ Er dachte auch, dass wir nochmal nach Hause müssen, ich war entschlossen: Ich gehe nirgends mehr hin, das kann schlimmer kaum werden.

Auf dem Weg mit dem Taxi ins Krankenhaus habe ich sämtlichen Verwandten und Freundinnen Whatsappnachrichten geschrieben, so auch später im Kreißsaal, das erinnere ich aber nicht mehr. Der Taxifahrer hat uns von einer Geburt im Taxi erzählt, ich hatte kurz Wehenstillstand, auf dem Weg rein ging es wieder los, so stark, dass ich nicht mehr aufrecht gehen konnte. „Oh, ok, naja, Sie sehen doch nicht so aus, als würden wir Sie nochmal nach Hause schicken“. Dankbarkeit! Endlich nimmt mich jemand ernst. 

„Die Hälfte haben Sie hinter sich!“
Erste Untersuchung: Muttermund schon 5 cm offen – nach vier Stunden Wehen. „Die Hälfte haben Sie schon geschafft!“, sagt die Hebamme, und ich bin unendlich erleichtert. „Dieses Kind wird heute geboren.“ Heute!? Natürlich heute, es ist zwei Uhr nachts, der Tag hat gerade erst angefangen! Ich halte das niemals noch länger als 22 Stunden aus!! 

Es geht weiter zur Frauenärztin, ich kann vor Schmerzen nicht auf der Liege liegen. Krümme mich hin und her, sie will einen Ultraschall machen und hat keine Geduld mit mir. Ich zittere und zittere, atme laut und trinke so viel Wasser wie ich kann. 

Alleine im Kreißsaal
In dem Gedanken, trotzdem noch ein paar Stunden Zeit zu haben, fährt mein Freund nochmal nach Hause, um alle restlichen Sachen zu holen. Ich bin alleine; eine andere Geburt findet parallel statt, die Hebamme will einmal pro Stunde vorbei kommen, um nach mir zu sehen. In der Zeit passiert so viel. Es wird immer schlimmer, ich sitze auf allen Vieren auf dem Boden und versuche, mich in der Wehe auf „Pfffff“ beim Ausatmen zu konzentrieren und außerhalb der Wehe auf „Shhhh“. Im Nachhinein weiß ich, dass ich perfekt mitgearbeitet habe und es (unter anderem) deshalb so schnell ging, ich bin tatsächlich „die Wellen geritten“ mit meiner Atmung, habe mich geöffnet. Es war instinktiv. Es war die Hölle. Dieses Zittern. Die Hebamme hält später meine Beine am Stuhl fest, weil sie so schlackern, dass keiner mich anfassen kann. Sie sagt: „Lass das Zittern zu, deine Muskeln arbeiten gut mit“. 

Mein Freund kommt zurück mit Snacks (haben wir vorher abgesprochen), ich schleudere sie ihm fast aus der Hand. Das letzte, was ich will, ist essen. Ich halte das kaum aus, ich kann nicht noch eine Runde um diese Badewanne gehen, die Wehen werden immer schneller und stärker. „Hol die mal bitte schnell, ich kann nicht mehr.“ Widerspenstig kommt die Hebamme, „Ich habe doch gesagt, ich komme nach der vollen Stunde“. „Ich kann nicht mehr, irgendwas passiert hier“ kann ich gerade noch sagen, bevor mir Schmerzen widerfahren, die ich mir im schlimmsten Albtraum nicht hätte vorstellen können, und es einen (lautlosen) Knall in mir tut, ich glaube, die Fruchtblase ist in dem Moment geplatzt, aber ich weiß es nicht genau. Vielleicht auch einfach nur das „Nach unten drücken“, von dem alle immer reden, ich wusste in dem Moment nicht, ob mein Baby oder sonstige Ausscheidungen, die man sonst auf der Toilette erledigt, aus mir rausgefallen sind. Ich schaffe es nicht mehr bis zum Geburtsstuhl, ich kann nicht mehr stehen. Dann, schon wieder dieser Schmerz, ich schreie so laut, wie ich nie zuvor geschrieben habe. Es kommt einfach aus mir raus, ich brülle wie am Spieß. Hätte das niemals kontrollieren können, so wie man es sich vielleicht vorher vorstellt: „Ich will nicht so laut schreien in der Geburt“. Es geht nicht, zumindest bei mir nicht. 

„Geburt geht los!“
Die Hebamme will mich untersuchen, ich schaffe es nicht auf den Stuhl. Irgendwie dann doch, ich glaube, sie hat mich hochgeschoben. Muttermund 10 cm offen, ich schreie und brülle und winde mich. Die Position auf dem Geburtsstuhl ist das letzte, was ich jetzt aushalten kann, aber da liege ich und denke, ich sterbe gleich. Es wird alles sehr hektisch, sie rennt zum Telefon und ruft die Ärztin an: „Geburt geht los“. Alles gerät irgendwie außer Kontrolle. Ich merke, dass hier niemand bereit ist für das, was gleich passiert. Ich schreie und schreie, atme mit „Pfff“, es gibt gefühlt keine Pausen mehr zwischen den Wehen. Die Ärztin kommt rein gestürmt, sucht sich ihre Utensilien zusammen, mein Freund soll sich in eine Ecke hinter mich stellen, ich versuche die ganze Zeit zu protestieren, dass ich auf keinen Fall im Geburtsstuhl entbinden will. Es fühlt sich so schlimm an und ist die letzte Position, die ich aus all der Geburtsvorbereitung mitgenommen habe bzw. für die Geburt einnehmen will. „Für uns ist es gut so, für dein Baby auch“, „Nein, ich kann nicht…“, „Ok, was willst du machen? Dich umdrehen?“ „Ja“ (…) (keine Bewegung möglich), „ich kann nicht… Ich weiß nicht“ – ohnehin dann wieder dieser Schmerz und Schreien, es gibt einfach keinen Weg, wie ich irgendwie in eine andere Position komme, also bleibe ich wo ich bin. 

Schreie weiter, die Hebamme ruft: „Da ist der Kopf“, und es dreht sich mir gefühlt der Magen um. „Willst du ihn fühlen?“ NEIN! Ich will nicht!! Das letzte, was ich gerade will, ist, den Kopf meines Babys, das in mir steckt, fühlen. Es soll bitte sofort raus. Aber das geht nicht. „Pressen!“, ruft die Hebamme, die Ärztin guckt von unten. Ich presse und presse, die Schmerzen führen aber dazu, dass ich mich verspanne und statt nach unten zu drücken mehr oder weniger die Luft anhalte. Der Schmerz ist unerklärlich, ich habe das Gefühl, es zerreißt mich. Ich schreie und schreie, es tut so weh, es passiert auch nichts… Alle werden noch hektischer. Der Wehenschreiber piept, die Hebamme ruft: „Die Herztöne werden schlechter, die Versorgung ist nicht mehr gut. Press, Lea“, mittlerweile presse ich nur noch, egal ob Wehe oder nicht. Zwischendurch immer wieder „Ich kann nicht mehr“, ich kann wirklich einfach nicht mehr. Ich will nicht mehr. Dieser Schmerz bringt mich um. Die Ärztin rennt herum, ich sehe mich schon ins Nebenzimmer gefahren werden, Kaiserschnitt, Kind so schnell wie möglich raus aus mir. „Lea, sie steckt fest, die Hand ist vor dem Gesicht. Wir müssen ein bisschen mithelfen, die Versorgung ist zu schlecht.“ Die Ärztin kniet sich neben mich auf den Geburtsstuhl, die Hebamme auf die andere Seite, bei der nächsten Wehe drücken vier Hände, Ellbogen und Unterarme auf meinen Bauch, mit einer Kraft, dass ich denke, das wars jetzt. Tot. Ich. Mein Baby. Sie drücken nochmal und nochmal, ich schreie, mein Freund macht hinter mir undefinierbare Geräusche, ich liege da, auf dem Stuhl, völlig ausgeliefert, die Schmerzen sind unerklärlich. Ich denke, ich sterbe, wirklich. Ich will nicht mehr. Das ist zu viel. 

Irgendwie geht es weiter.
Ich presse weiter, noch kein Baby in Sicht, im nächsten Moment steht die Ärztin mit Saugglocke vor mir. Die Hebamme wird zum ersten Mal kurz ruhig, guckt mich an, sagt: „Lea, Lea, Ruhe. Schau mich an. Du hast es gleich geschafft. Sie ist schon fast draußen. Du musst noch einmal pressen, dann ist sie da. Wir müssen sie sonst mit der Saugglocke holen“ Ich schreie, presse, und plötzlich… Ist sie da. 

Ich habe es überlebt. 

Ich habe es überlebt. Ich dachte, ich sei gestorben. Und mein Kind mit mir mit. 

Es ist 04.24 Uhr. Mein Kind ist da. Nach den schlimmsten sechs Stunden meines Lebens. Später werden alle zu mir sagen, dass ich froh sein soll, dass die Geburt nur so kurz ging. Ich finde: Es war die schlimmste Geburt, die ich mir hätte vorstellen können. 

Ich weiß nicht mehr genau, wie der Ablauf dann war. Baby zu mir, kuscheln, gucken, ich weiß noch, wie ich es nicht fassen kann, dass nach allem, was gerade passiert ist, sogar noch zehn Finger mit zehn Mini-Fingernägeln an ihr dran sind. Dass sie am leben ist. Ich dachte ernsthaft, wir beide schaffen diese Geburt nicht. Ich kann mehr nicht machen gerade. Nur gucken, meinen Freund angucken. Irgendwie liegt da mein Baby auf mir, aber ich bin komplett ausgelaugt. Kopf leer, gleichzeitig voll. Körper wahrscheinlich in zwei Teile geteilt. Ich kann mich auf mehr gerade nicht einlassen, fühle nichts. Baby wird untersucht, Plazenta kommt raus, die Ärztin kommt und entschuldigt sich, falls sie mir beim Kristellern (drücken) weh getan hat. Die Hebamme näht einen Riss. Ich liege da, mittlerweile wieder mit Baby, so langsam verstehe ich, dass wir es geschafft haben. Sie ist da, gesund, kerngesund, trinkt, liegt einfach da, bei uns.

Es vergeht gefühlt eine Ewigkeit, irgendwann sagt die Hebamme, ich solle versuchen aufs Klo zu gehen. Ich gucke sie ungläubig an: Wie soll ich JEMALS alleine wieder aufstehen? Ich bin noch immer sicher, dass meine Beine gebrochen sind, wenn sie überhaupt noch dran sind. Ich stehe langsamer auf als eine 90-Jährige, traue mich nicht schneller. Das sechs-stündige Zittern hat mich fertig gemacht, die Muskeln funktionieren nicht. Ich schlurfe aufs Klo (gibt es irgendjemanden, der nach der Geburt Pipi machen konnte? Ich nicht), komme raus aus dem Bad, sehe draußen blauen Himmel. Es ist 6 Uhr morgens. Am 20. Februar 2019. Der Geburtstag meines ersten Kindes. Ich richte mich auf. 

Ein neuer Tag.
Ab sofort für immer ein besonderer. Die Sonne scheint. Mein Baby ist da. Ich habe es geschafft. 

Plötzlich rauscht das Adrenalin los, ich werde völlig hyper, und zwar für die nächsten 48 Stunden. Will Kaffee und Frühstück, meinen Freund schicke ich nach Hause, er soll schlafen und dann mit Kaffee und Croissants wiederkommen. Er soll alles mitbringen, was er bei Zeit für Brot kriegt. Ich habe so Hunger. Ich will dreitausend Kaffees trinken. 

Ich schlafe keine Sekunde in den nächsten 48 Stunden; stehe um 7 Uhr mit Baby so aufrecht beim Arzt, dass die Schwestern mich ungläubig anschauen: „Wann ist Ihr Kind geboren?“, „Vor zwei Stunden“, „Und Sie laufen hier einfach so herum?“ „JA! JA! JA!“ Ich kann es kaum glauben. Ich schaue mein Baby an in dem Bettchen und bin so glücklich. So stolz. Sie hat zwei süße Ohren, mini Hände, eine Stupsnase, schon jetzt ewig lange Wimpern. Ich liebe sie so unfassbar arg. Bin so froh, dass wir am leben sind, mehr noch: dass ihr UND mir NICHTS passiert ist. Ein mini Riss bei mir, nicht der Rede wert, ich fühle mich so gut in meinem Körper, dass ich in unserem Familienzimmer erstmal ein paar Yogaübungen mache, um meine gestressten Muskeln zu lockern. 

Ich stelle mir so einen Drogenrausch vor.
Es hält an, den ganzen Tag, auch den nächsten. Ich bin SO glücklich. Ein paar Monate später sage ich zu einer Freundin, dass ich genau deshalb noch ein Kind haben will, weil dieses Gefühl nach der Geburt so krass ist. Wenn das Baby da ist. Was der Körper da leistet! Wie stolz man ist. Sie sagt, ich hab sie nicht mehr alle. Sie hat wohl recht. 

Mehr schlimm als schön: das erste Babyjahr
Die Geburt ist genau ein Jahr her, seitdem steht mein Leben auf dem Kopf. Ich hatte ein mehr schlimmes als schönes erstes Jahr, habe so gehadert. Mit dem Mamasein, mit der Entschleunigung, habe mein altes Leben vermisst, meine Beziehung Trilliarden Mal in Frage gestellt, habe einen Umzug mehr oder weniger alleine bewerkstelligt, habe gearbeitet, irgendwie die ganze Zeit versucht, jeden Tag doch so viel wie vorher zu schaffen. Es hat mich fast ins Burnout getrieben. Nach sechs Monaten fing die große Erschöpfung an. Ich war so müde, bin so an meine Grenzen gegangen. Dieses ganze erste Babyjahr hat mich so herausgefordert wie nichts im Leben davor. Es gibt keine Pause, nachts ist man genauso wach wie tagsüber, ich werde nie vergessen, wie ich nachts durch das dunkle Wohnzimmer gelaufen bin, im Kreis, stundenlang, eine Stunde, zwei Stunden. Die Tränen liefen mir übers Gesicht, es kann doch einfach nicht wahr sein. Wieso schläft sie nicht, was kann ich tun, ich kann nicht mehr, ich will mich einfach einen Tag lang mal ausruhen. 

Auch nach einem Jahr ist mein Baby noch eine schlechte Schläferin. Wir sind vom Durchschlafen meilenweit entfernt, haben keinen Plan, was das Abstillen anbelangt. Ich habe mehrere Theorien aufgestellt, alle getestet, alle wieder verworfen. 

Es ging mir so schlecht, dass ich die Elternzeit erst absagen wollte. Ich schaffe es nicht, dachte ich, jetzt noch irgendeinen Funken Aufwand irgendwo reinzustecken. Allein der Gedanke ans Packen war schon zu viel. Zum Glück habe ich doch gepackt, mein Freund hat mich angetrieben, bis zum Schluss.

Doch dann: unsere gemeinsame Elternzeit
Jetzt sind wir seit acht Wochen zusammen im Urlaub. Sind gereist, durch Südafrika und auf den Philippinen. Wir teilen uns die Arbeit, es gibt keine Termine, kaum To Dos. Es hat ein bisschen Einspielung benötigt, aber jetzt bin ich so, so, so glücklich. Und erholt. Es macht plötzlich so Spaß als Familie, Zeit zu haben mit meinem Baby, Zeit zu dritt. Ich bin so glücklich, es ist verrückt, wie viel einem ein Baby im Alter von 11 oder 12 Monaten schon geben kann. Ich sehe die Welt durch Kinderaugen, und es ist das schönste, was mir hätte passieren können. Ich bin so froh, dass dieses schlimme erste Jahr vorbei ist; gleichzeitig bin ich aktuell so wehleidig, dass mein Baby schon nicht mehr ein Baby sein soll!? Auf einmal vermisse ich das schon jetzt, obwohl ich es noch habe: diese kleinen Wesen, das Kuscheln, das Abknutschen den ganzen Tag lang. Babygrinsen, große Augen, greifende Hände, Flaum am Ohr. 

Ohh, ich will vielleicht doch ein zweites Kind
Ein Satz, den ich vor zwei Monaten niemals ausgesprochen hätte. 

Es ist absurd, durch was man geht als Mama, diese Überforderung, die Hilflosigkeit, das permanente „An“-Sein und die nervtötende Müdigkeit. Ich würde vieles anders machen im ersten Jahr beim zweiten Kind: mich mehr auf das Baby einlassen statt zu versuchen, am alten Leben festzuhalten. Weniger arbeiten. Mir von Anfang an Hilfe nehmen, für Haushalt, Babysitter. Ich war sehr stolz dieses Mal, und es hat mich fast ins Burnout getrieben. 

Ich habe mich jetzt erholt. Bin glücklich. Ich liebe meine Familie, habe unfassbar große Gefühle für mein kleines großes Mädchen. 

Ich werde die Geburt nie vergessen.
Und falls doch, habe ich sie hier aufgeschrieben. Ich freue mich, wenn ihr bis zum Ende lest und mir – bei Bedarf – mitteilt, ob es euch ähnlich ging. Hypnobirthing? Schönster Tag im Leben? Ich dachte, ich blicke dem Tod regelrecht ins Auge. Es war der schlimmste Moment meines Lebens. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich begriff, Mama von einem gesunden Baby zu sein. 

Eine Bekannte, Mama von zwei Kindern, sagte zu mir, als ich ihr von meiner Geburt erzählt habe: „Ja, natürlich bist du zu einem Teil gestorben. Dein altes Ich stirbt in der Geburt, du wirst als Mama neugeboren.“

Es ist geisteskrank, dass eine Frau bereit ist, mehr als einmal im Leben zu gebären. Und doch werde auch ich hoffentlich eine davon sein. Im Geburtshaus dann, Krankenhaus kommt mir nicht nochmal in die Tüte. 

Ich freue mich, von euch zu lesen. 

Liebst, 
Lea Lou

Author

Hey, ich bin Lea Lou, Food-Fotografin, Content-Kreateurin, Mama und Yoga-Lehrerin.

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