Das vergangene Wochenende habe ich mit meinen Kindern und zwei Freundinnen mit deren Kindern in der unvorstellbarsten Idylle auf Ingmarsö im Stockholmer Archipel verbracht. Warum diese Idylle so unvorstellbar ist, ist schwer zu beschreiben, denn das Gefühl, das ich mittlerweile habe, also kenne, wenn ich in Schwedens Natur bin, ist schwer zu greifen. Ich versuche es aber mal, es für euch aufzuschreiben.

Mit der Fähre sind wir drei Stunden aus Stockholm raus gefahren auf eine kleine Insel im Archipel namens Ingmarsö. Dort leben ca. 200 Leute, und ob die da permanent leben oder nur ihr Sommerhaus haben, weiß ich nicht mal. Ein Naturreservat, viele Schafe, eine Bäckerei, ein Restaurant und ein Kindergarten. Mehr gibt es eigentlich nicht. Braucht es aber auch nicht, es geht ja um die Natur. Den Schwed:innen geht es eigentlich immer um die Natur. Die verbringen im Sommer monatelang ihre Ferien auf Schwedens Inseln (wusstet ihr, dass Schweden 221.800 Inseln hat!!), ohne dass man so richtig greifen kann, was sie dort machen.

Ingmarsö im Stockholmer Archipel

Aber ich hab den schwedischen Lifestyle mittlerweile verstanden: Sie tun wirklich nicht(s) (viel). Da wird morgens Kaffee getrunken, dann etwas im Garten gearbeitet, irgendwann mal eine Runde in der Ostsee geschwommen, gechillt, abends gegrillt. Und so vergehen ganze Sommer. Ich kenne mittlerweile auch die Schwed:innen, denen das zu langweilig ist, die sich dort mitunter auch mal einsam fühlen und aus ihrer Jugend ein kleines Sommerhaus-Trauma in sich tragen. Aber die Mehrheit, so glaube ich zumindest, schätzt nichts so sehr wert wie diese Zeit im Sommer in der Natur. 

Ingmarsö im Stockholmer Archipel

Und ich kann es ihnen nicht verübeln. Auch ich wurde komplett in den Sommerhaus-Insel-Bann gezogen. Es ist ein so wahnsinnig schönes und auch einzigartiges Gefühl, vom Boot zu gehen und durch grüne Wiesen zum Haus zu laufen, vorbei an den typisch roten Häuschen, den Gärten, in denen gerade die Birnbäume blühen. „Unsere“ Insel letztes Wochenende, Ingmarsö, ist Auto-frei, da fahren die Bewohner:innen mit Buggys oder Bikes herum. Wir haben das so richtig genossen: Die Kinder spielen hier einfach irgendwo: mal waren sie im Garten, den das Haus umringt, mal bei den einen Nachbarn, mal bei den anderen. Wasser war nicht in unmittelbarer Nähe, deshalb war es so entspannt. Es ist das Bullerbü-Leben, wie man es aus den Büchern kennt. Von früh bis spät sind alle draußen, zwischendurch werden Pfannkuchen gegessen, dann geht es wieder ab in den Wald, Stöcke suchen. Ein Lager bauen. Mit der Nachbarskatze spielen. Handstand-Wettbewerb. Und wir Mamas? Haben im Wechsel gekocht, eine war verantwortlich für das erste Abendessen (und musste dafür auch die Zutaten vom Festland mitbringen), eine für das Frühstück am nächsten Morgen, eine für das Mittagessen, und so weiter. Wir haben Aperitif im Wintergarten gemacht, gelacht, bis Tränen liefen über Lebenssituationen, Männer, Lehrer:innen und so weiter, geredet, gechillt. Also, halt wirklich gechillt. Obwohl fünf Kinder dabei waren. Mit Buch im Schaukelstuhl in der Sonne gesessen, Yoga gemacht auf der Terrasse vor dem Haus. 

Ingmarsö im Stockholmer Archipel

Zwei kleine Ausflüge haben wir auf der Insel gemacht, der erste zur Ingmarsö Bageri, einer unerwartet stylischen (andererseits: in Schweden wundert mich einfach nix mehr, was die Ästhetik angeht, hier ist einfach alles immer schön) und maximal leckeren Bäckerei mitten auf der Insel. Anscheinend haben die Inhaber:innen davor eine Gastronomie in Stockholm betrieben – sie wissen also, was angesagt ist. Und das sieht, schmeckt und fühlt man. Wir waren morgens da, gegen 10 Uhr, noch bevor die Tourist:innen mit den Booten anreisen. Wir waren die einzigen hier am Morgen in dem großen wilden Garten, der direkt zum Wasser führt. Die Sonne hat uns aufgewärmt, Kaffee und Rhabarberschnecke waren köstlich. Auch hier wieder: Kinder suchen Stöcke, spielen Verstecken. Wir Mamas trinken Kaffee, lassen den Blick über das Wasser schweifen. So einfach. Und so unbeschreiblich atemberaubend schön. 

Ingmarsö im Stockholmer Archipel

Der zweite Ausflug ging mit dem Fahrrad durch das Naturreservat Finnhamms. Dort sind wir keiner Menschenseele begegnet und konnten bis ans Wasser radeln. Auch da wieder: Kinder suchen Stöcke, Mamas schauen aufs Meer. 

Ingmarsö im Stockholmer Archipel

Das Wochenende war so entschleunigend, wie ein Wochenende nur sein kann. Und das, obwohl wir fünf wilde Kinder im Schlepptau hatten. Das schafft die Natur in Schweden einfach, gemeinsam mit der nötigen Portion Sonne, mit der wir zum Glück gesegnet waren. So, mit knapp 20 Grad und bei wolkenfreiem Himmel, ist Schweden schier unschlagbar. Die Natur grün, der Himmel blau, die Häuschen idyllisch und rot, die Zeit: steht still.

Falls ihr Ingmarsö besuchen wollt, es gibt ein Bed & Breakfast auf der Insel. 

Wer von euch war schon mal im Stockholmer Archipel unterwegs? Hat euch diese Magie auch gepackt?

Liebst,
Lea Lou

Ingmarsö im Stockholmer Archipel
Ingmarsö im Stockholmer Archipel
Ingmarsö im Stockholmer Archipel
Ingmarsö im Stockholmer Archipel
Ingmarsö im Stockholmer Archipel
Ingmarsö im Stockholmer Archipel
Ingmarsö im Stockholmer Archipel
Ingmarsö im Stockholmer Archipel
Ingmarsö im Stockholmer Archipel
Ingmarsö im Stockholmer Archipel
Ingmarsö im Stockholmer Archipel
Ingmarsö im Stockholmer Archipel
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Ingmarsö im Stockholmer Archipel
Ingmarsö im Stockholmer Archipel
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Ingmarsö im Stockholmer Archipel

Author

Hey, ich bin Lea Lou, Food-Fotografin, Content-Kreateurin, Mama und Yoga-Lehrerin.

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